Frau am Freitag Einfach zwei Kreuze machen

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Eine Kolumne von Petra Herterich
| 21.02.2025 08:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Am Sonntag, 23. Februar, ist Bundestagswahl. Und es stimmt: Jede Stimme zählt. Foto: Reichwein/dpa
Am Sonntag, 23. Februar, ist Bundestagswahl. Und es stimmt: Jede Stimme zählt. Foto: Reichwein/dpa
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Jeden Abend war der Fernseher im Wahlkampfmodus – Duelle und Quartelle ums Kanzleramt. Endlich ist Schluss damit, jetzt können wir entscheiden. Zwei Kreuze genügen – sich drücken gilt nicht.

Am liebsten würde die Frau am Freitag drei Kreuze machen, so erleichtert ist sie, dass dieser Wahlkampf endlich vorbei ist. Kein Abend, ohne das Merz, Scholz, Habeck oder Weidel ins Wohnzimmer flimmerten. Und jedes Mal haben sie dasselbe erzählt – das war auf Dauer doch ermüdend. Aber die Frau am Freitag weiß natürlich: Am Sonntag sind nur zwei Kreuze erlaubt. Wo sie die machen wird? Na, in der Wahlkabine auf dem Wahlzettel natürlich. Wo sonst?

Egal, wie genervt man auch sein mag, von all diesem Polit- und Phrasengedröne der vergangenen Tage – wählen ist erste Bürgerpflicht. Wer nicht wählt, darf sich hinterher nämlich nicht beschweren, dass alles wieder ganz anders gekommen ist. Und das wäre ja auch schade. Zumal man dann ja auch noch selber dafür verantwortlich ist, dass man sich nicht mal aufregen darf. Wer nicht wählt, wählt eben doch. Raushalten kann man sich diesmal wirklich nicht, sonst biegt die Republik am Ende noch haarscharf rechts ab. Und hinter dieser Abbiegung wartet wirklich nichts Gutes.

Ja, es ist ein Kreuz mit dem Kreuz. Die Last der Verantwortung liegt jetzt bei jedem Einzelnen. Sauerländer oder Hanseat? Beide sind kein Ausbund an Lebensfreude. Der Küchentisch-Philosoph? Auf Dauer ermüdend. Und die einzige Frau im Rennen? Deren Herz schlägt nur noch aus biologischen Gründen links. Die eierlegende Wollmilchsau steht eben einfach nicht zur Wahl. Also landet das Kreuz wohl beim kleineren Übel.

Die Frau am Freitag wünscht sich, sie wäre so überzeugt und selbstsicher wie mancher Wahlkampfhelfer. Kein Zweifel am Sieg des jeweiligen Kandidaten – kein Zweifel, dass er oder sie genau den richtigen Plan fürs Land hat. Tatsache aber ist: Alleine schafft es keiner. Also muss am Ende ein Kompromiss her. Und selbst wenn der unsereiner nicht gefällt, kann die Frau am Freitag wenigstens sagen: An mir hat’s nicht gelegen, ich war wählen. Also, ab an die Wahlurne und – tapfer bleiben.

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