Frau am Freitag Ein einziger guter Vorsatz

Petra Herterich
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Eine Kolumne von Petra Herterich
| 17.01.2025 09:43 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Mit der Freundin einfach mal rumsitzen und quatschen – diese Zeit ist wirklich kostbar. Foto: imago/westend61
Mit der Freundin einfach mal rumsitzen und quatschen – diese Zeit ist wirklich kostbar. Foto: imago/westend61
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Bei der Frau am Freitag hat das Jahr wirklich traurig begonnen. Und wenn sie was daraus gelernt hat, dann, dass es für die Zukunft nur noch einen einzigen guten Vorsatz geben muss.

Das neue Jahr fühlt sich für die Frau am Freitag schon wieder so richtig gebraucht an. Zum Glück hatte sie sich gar nicht erst gute Vorsätze vorgenommen – die wären ohnehin schon über Bord gegangen. Für die Frau am Freitag begann das neue Jahr tatsächlich mit einer Beerdigung. Was soll da jetzt noch kommen? Die Aufbruchstimmung ist dahin, Schwung und Elan erstmal unter Trauer begraben.

Aber unsereiner hört geradezu die liebe Freundin aus dem Jenseits schimpfen: „Reiß dich zusammen – ich bin ja nicht weg, bloß woanders!“ Herzinfarkt zu Weihnachten – was für ein mieses Geschenk! Und leider auch noch vom Umtausch ausgeschlossen. Und nicht mal Telefon gibt es da, wo sie jetzt ist. Dabei gäb’s schon wieder so viel zu erzählen.

„Du warst meine Sonne“ hat ihr Mann in der Traueranzeige geschrieben. Recht hat er – und ihre Strahlen wärmten uns alle. „Jetzt wirst du aber kitschig“, würde sie schimpfen. Ja, stimmt – aber wer traurig ist, kann auch ruhig mal kitschig sein. Unsereiner ist ja froh, dass er überhaupt wieder Worte gefunden hat. Erstmal war da nur Sprachlosigkeit.

Dass die alte Verwandtschaft um einen herum mal abberufen werden könnte, darauf ist die Frau am Freitag ja eingestellt. Aber die Freundin? Jetzt schon? 30 Jahre Freundschaft plötzlich aus? Das fühlt sich völlig falsch an. Und außerdem waren wir nächste Woche zum Kaffee verabredet. 

Also, wieder mal gelernt: Nichts auf die lange Bank schieben! Ja, eine Binsenweisheit – aber irgendwie kommt oftmals das Leben dazwischen, wenn man Verabredungen trifft. Man hat zu tun, ist busy – alles Quatsch. Also, wenn die Frau am Freitag schon einen Vorsatz für dieses neue, bisher so traurige Jahr fassen muss, dann diesen: Nimm dir Zeit! Zeit für Freunde, Familie, Zeit für dich selbst.

Und wenn man zum Abschied sagt: „Wir sehen uns“, dann soll dafür kein Geld ins Phrasen-Schwein, sondern man soll sich daran halten – und hoffen, dass kein Schicksalsschlag dazwischen kommt. Sonst muss man zu oft – tapfer bleiben.

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