Aufklärungsaktion startet in Emden Friseure warnen Kunden vor Betrügern

| 24.10.2023 18:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Dieses Infomaterial liegt bei den Friseuren aus. Foto: Polizei
Dieses Infomaterial liegt bei den Friseuren aus. Foto: Polizei
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Im Emsland etwa gibt es sie schon, in Emden geht es jetzt los: Bei einer Aufklärungsaktion informieren Friseure ihre Kunden über gängige Betrugsmaschen. Aus gutem Grund.

Emden - „Die Polizei geht zum Friseur“ – mit dieser Aktion will die Polizeiinspektion Emden vor allem ältere Menschen über Betrugsmaschen aufklären. Laut einer Mitteilung der Kreishandwerkerschaft Aurich-Emden-Norden beteiligen sich viele Emder Friseurbetriebe und informieren ihre Kunden über Enkel- und andere miese Tricks, mit denen die Täter Beute machen wollen.

Hintergrund: Im vergangenen Jahr haben sich im Einzugsbereich der Polizei in Emden die Schäden allein aus den angezeigten Betrugsfällen auf mehrere Hunderttausend Euro summiert. Und die Dunkelziffer ist laut Mitteilung vermutlich noch deutlich höher. Viele Opfer würden aus Scham nicht darüber sprechen, wenn sie auf einen Betrug hereingefallen seien, wird Christina Meyer, Präventionsbeauftragte der Emder Polizei, zitiert.

Informationszettel und persönliche Gespräche

Ob Schockanrufe, Whatsapp-Betrug oder Enkeltrick – auf vielen Wegen versuchen Trickbetrüger vor allem ältere Menschen um Geld und Wertsachen zu bringen. Eine Reihe von Polizeiinspektionen in Niedersachsen geht seit diesem Jahr neue Wege zur Aufklärung, nämlich über Friseursalons, so die Kreishandwerkerschaft. Im Emsland etwas läuft die Aktion schon. Gemeinsam mit den beteiligten Friseurbetrieben wird dabei den Kunden in den Salons über Plakate und Informationszettel erklärt, wie sie sich vor Betrügern schützen können.

Das erfahren die Kunden übrigens auch bei Gesprächen mit dem Friseur – wenn sie wollen. Nicht alle Senioren seien über soziale Netzwerke vernetzt, so Meyer. „Da holt ein persönliches Gespräch die Menschen ab.“ Die Betrüger gehen ihrer Erfahrung nach professionell vor, sind straff organisiert und gut geschult. Die Anrufe kämen häufig aus Call-Centern, die im Display angezeigte Rufnummer sei in der Regeln gefälscht, etwa mit regionalen Vorwahlen oder sogar der Polizeinotrufnummer 110.

Der Aha-Effekt

„Wenn man erstmal ins Gespräch kommt, hat man verloren, man wird eingelullt und mit psychologischen Tricks in die Falle gelockt“, sagt die Polizeihauptkommissarin. Gerade ältere Menschen seien bei solchen Gesprächen vielfach zu höflich, jüngere hätten weitaus weniger Bedenken, solche Telefonate auch einfach abzubrechen.

Unter anderem Frank Grabowski, Obermeister der Friseur-Innung Emden, beteiligt sich an der Aktion. In seinem Salon machen nun Aushänge auf das Thema Betrug aufmerksam. „Wir wollen viele Menschen erreichen und es den Betrügern so schwer wie möglich machen“, wird er zitiert. „Viele Kundinnen und Kunden kennen wir seit Jahren, da kann ein Hinweis in einem persönlichen Gespräch einen echten Aha-Effekt erzielen“.

Weitere Betriebe können mitmachen

Bereits zum Start der Kampagne sind eine Reihe Emder Friseure mit dabei. Es können sich aber noch weitere Salons anschließen. „Wir freuen uns über jeden Betrieb, der sich an dieser Aktion beteiligt“, so Wolfgang Janhsen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Aurich-Emden-Norden. Informationen erhalten interessierte Salons über die Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft in Aurich, Straße des Handwerks 2.

Für Hauptkommissarin Meyer ist neben der Sensibilisierung auch wichtig, dass die Leute eine eventuelle Hemmschwelle, sich bei der Polizei zu melden, überwinden. „Wenn Sie den Verdacht haben, Opfer eines Betruges geworden zu sein oder Ihnen Anrufe, SMS oder Whatsapp Nachrichten merkwürdig vorkommen – zögern Sie nicht, rufen Sie uns an. Wir helfen Ihnen“, appelliert die Präventionsbeauftragte der Emder Polizei an die Senioren.

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