Ehejubiläum in Emden Die Wibbens wollen keinen einzigen Tag missen


Heinrich und Frauke Wibben feiern ihre diamantene Hochzeit. Die beiden kennen sich schon seit ihrer Kindheit in Wybelsum.
Emden - „Wo sind sie geblieben?“ Für Heinrich und Frauke Wibben, geborene Groenewold, stellt sich anlässlich ihrer diamantenen Hochzeit vor allem diese Frage. Ihre gemeinsamen 60 Ehejahre seien wie im Nu vergangen. Und obendrauf kommen eigentlich noch einige Jahre mehr, denn die beiden heute 81-Jährigen kennen sich schon seit ihren Kindertagen.
Heinrich, geboren an der Knock, und Frauke, ursprünglich aus Larrelt, gingen beide bei Fräulein Nowack in Wybelsum zu Schule. Die große Liebe ist damals in der ersten Klasse wohl noch nicht zwischen ihnen entbrannt. Auch als beide – jeder für sich mit dem eigenen Mofa – in die Berufsschule nach Loppersum fuhren, war davon noch nicht die Rede. Da waren sie 14 Jahre alt und gingen schon bei Wybelsumer Landwirten in die Lehre.
Es dauerte eine Weile bis zum ersten Kuss
Inzwischen waren sie auch Nachbarn, wohnten an der Rysumer Landstraße. Und als Heinrich im März 1963 seinen 20. Geburtstag feierte, lud er Frauke zu Kaffee und Kuchen ein. Am Abend brachte er sie an ihren Arbeitsplatz zu Bauer Freerksen zurück. Erst dann gab es den ersten Kuss. „Wir haben lange miteinander gesprochen und uns entschlossen, ein Paar zu sein“, sagt Frauke.
Und jetzt ging alles ganz schnell: Am 27. April die Verlobung, am 26. Oktober 1963 die Hochzeit. Auch die Kinder ließen nicht lange auf sich warten. Vier Töchter und drei Söhne kamen zur Welt. Jetzt haben die beiden auch noch 15 Enkelkinder und elf Urenkel, der älteste davon ist schon wieder 21 Jahre. Wer zu den Wibbens zu Besuch ist, kommt an dieser Großfamilie nicht vorbei. Von der Tapete ist beinahe kein Quadratzentimeter zu sehen. Dicht an dicht hängen die gerahmten Familienfotos an den Wänden. Und das in jedem Raum, selbst in der Küche. „Ich muss immer alle um mich herumhaben“, sagt Frauke Wibben voller Stolz.
Nachts gemeinsam Zeitungen ausgetragen
Das kleine Häuschen in Larrelt steht darüber hinaus für Freunde und Arbeitskollegen der beiden immer offen, wenngleich es da auch schon turbulentere Zeiten gegeben hat, als beide noch aktiv gearbeitet haben. Heinrich Wibben hatte seinen Job als Knecht bei Bauer Wessels früh gegen den als Straßenbauarbeiter bei Karl Marschall getauscht. Von dort wurde er zu den Stadtwerken ausgeliehen, wo er bis zur Rente arbeitete.
Aber das sollte nicht sein einziger Job bleiben. „Als die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, haben wir angefangen, Zeitungen auszutragen“, sagt Frauke Wibben. Anfangs nur ein paar, dann 1500 Stück der beiden Lokal-Zeitungen in Herrentor, dem Grachtenviertel Constantia und in Larrelt. „25 Jahre lang, morgens um zwei Uhr Zeitung laufen, dann die Kinder zur Schule und meinen Mann zur Arbeit fertig machen, abends sind wir um acht Uhr mit den Kindern zusammen ins Bett gefallen“, sagt Frauke Wibben. „Aber das war ganz toll, da gibt es nichts“, erinnert sich Heinrich Wibben.“
Alles gemeinsam und für die Kinder
Selbst als die beiden ihre silberne Hochzeit feierten, gab es keine Ausnahme von dem Nachtjob. „Wir haben gefeiert und sind gleich anschließend wieder losgelaufen, die Zeitungen verteilen.“ Solche Erlebnisse schweißen zusammen, sagen die beiden. Alles gemeinsam machen und alles für die Kinder, so ihr Motto für 60 Jahre Zusammenhalt. Arbeitsreiche Jahre waren darunter.
Ihre Kinder und Enkelkinder wissen das zu schätzen. Sie richten beispielsweise die kommende Hochzeitsfeier aus. Gefeiert wird die diamantene bei „Mü“, dem Vereinswirt des Rasensportvereins. Das RSV-Heim schmücken die Kinder. „Wir brauchen uns um nichts zu kümmern“, sagt Frauke Wibben. Gefeiert wird im engsten Familienkreis, so um die 50 Personen. Und anschließend ist Feierabend, Zeitungen tragen inzwischen andere aus.
Für ihre Wünsche brauchen Heinrich und Frauke Wibben auch keine Reichtümer. Beide wollen noch viele Jahre zusammen sein und den harmonischen Zusammenhalt in der Familie genießen. Heinrich Wibben sagt schon jetzt: „Ich möchte keinen dieser Tage missen.“