25 Jahre Urlaub in Freepsum Krummhörn ist für Urlauber aus Hessen „zweite Heimat“ geworden
Für Familie Hahn aus Hessen steht eins fest: Zum Urlaub geht es jedes Jahr auf den Bauernhof von Gerhard und Anja Boomgaarden nach Freepsum. Ein Gespräch über die Liebe und Besonderheit der Region.
Freepsum - Als Familie Hahn an diesem Freitag in Freepsum ankommt, wartet selbst gebackener Mohnkuchen und eine heiße Tasse Ostfriesen-Tee auf sie. Draußen schüttet es wie aus Eimern, doch das stört die dreiköpfige Familie eher wenig. „Das Wetter ist uns hier egal“, sagt Silvia Hahn. Gut fünf Stunden dauerte die Anreise aus der mittelhessischen Kleinstadt Bad Camberg im Landkreis Limburg-Weilburg in die Krummhörn. Für Brunhilde, Edgar und Silvia Hahn ist es das 25. Jahr in Folge, dass sie ihren Urlaub auf dem Bauernhof von Gerhard und Anja Boomgaarden in Freepsum verbringen.
Was und warum
Darum geht es: eine Familie aus Hessen, die seit 25 Jahren Urlaub in der Krummhörn macht
Vor allem interessant für: alle, die sich für Tourismus in der Region und die Menschen dahinter interessieren
Deshalb berichten wir: Gastgeberin Anja Boomgaarden hat sich an die Redaktion gewandt. Die Autorin erreichen Sie unter: h.weiden@zgo.de
Vor dem Eingang der Ferienwohnung hatte Anja Boomgarden, wie in Ostfriesland bei 25. Geburtstagen üblich, zur Begrüßung einen Bogen aufgestellt und daran Erinnerungsfotos der letzten Jahre befestigt. Die beiden Familien verbindet mittlerweile eine enge Freundschaft, die weit über die Beziehung zwischen Gastgeber und Gast hinausgeht. Freepsum ist für die Familie im Laufe der Jahre zur „zweiten Heimat“, sagt Tochter Silvia Hahn.
„Ich will nie wieder woanders Urlaub machen“
Eigentlich war die Nordsee nie das Ferienziel ihrer Eltern Brunhilde und Edgar Hahn gewesen. „Wir waren vorher immer in Bayern, im Schwarzwald oder in Baden-Württemberg“, sagt Brunhilde Hahn. Doch dann hat ein Bekannter ihres Vaters sie nach Ostfriesland eingeladen. „Das hat einfach gestimmt“, erinnert sie sich heute. Für die damals junge Familie war klar, dass sie gern wieder nach Ostfriesland reisen möchten. Am liebsten auf einen Bauernhof - auch wegen ihrer damals fünfjährigen Tochter. In einem Prospekt sind sie dann auf den „Wiesenhof“ der Boomgaardens aufmerksam geworden. „Seitdem war es für uns auch keine Frage mehr, wo wir sonst hinfahren sollen“, sagt Brunhilde Hahn. Ihre Tochter ergänzt: „Als wir das erste Mal hier waren, hab ich gesagt: ‚Ich will nie wieder woanders Urlaub machen.‘“
Auf den Hof von Gerhard und Anja Boomgaarden kommen jährlich etwa 30 Feriengäste. „Wir sind immer gut ausgebucht“, sagt Anja Boomgarden. Die meisten Gäste sind Familien, die eine Woche bei ihnen bleiben. Ihr Mann nimmt die jüngsten Gäste gern mal mit in den Stall zum Melken oder als Passagier mit auf seinen Trecker. Abends wird dann gemeinsam gegrillt. Es kommen aber auch alleinstehende erwachsene Gäste, die zum Beispiel Zeit mit den Tieren verbringen oder einfach mal runterfahren wollen. Einen so intensiven Kontakt zu den Urlaubern zu haben, freut die Boomgaardens. Nicht wenige von ihnen buchen die Wohnung Jahr für Jahr und weit im Voraus. Anja Boomgaarden bezeichnet sie als Freunde.
Familie schätzt Gelassenheit der Krummhörner
Silvia Hahn erinnert sich gerne an ihre Kindheit auf dem Bauernhof in Freepsum zurück. Die Kinder von Anja und Gerhard Boomgarden sind ähnlich alt - Sohn Helmuth sogar genauso alt wie die nun 31-jährige Hessin. Auch heute pflegen die „Kinder“ regen Kontakt und laden sich zum Beispiel gegenseitig zu ihren Geburtstagsfeiern ein. An der Krummhörn lieben die Hahns vor allem die Ruhe, die Natur und die Gelassenheit der Menschen. „Die Leute hier haben eine viel positivere Einstellung als bei uns in Hessen. Hier ist das Glas immer halb voll und nicht halb leer“, sagt Brunhilde Hahn. „Die Leute sind immer freundlich und fast immer gut gelaunt“, ergänzt ihre Tochter.
„In Greetsiel ist es mittlerweile ziemlich voll geworden“, antwortet Brunhilde Hahn auf die Frage, welche Veränderung ihr in den vergangenen 25 Jahren in der Region am meisten aufgefallen ist. Aber: Das Fischerdorf habe trotzdem seinen Charme behalten. Und: „Man kriegt natürlich auch viele Probleme mit, die es in der Landwirtschaft so gibt.“
Grundsätzlich könnte die Familie sich sogar vorstellen, eines Tages in die Krummhörn zu ziehen. „Wir wären gern hier oben“, sagt Brunhilde Hahn. Bisher habe sich ein Umzug aber einfach noch nicht ergeben. Ihr nächster Urlaub ist aber immerhin schon sicher: Die Hahns haben sich bereits jetzt für den Januar und September 2024 bei den Boomgaardens angemeldet. Auf den Januar freuen sie sich ganz besonders, weil sie dann Greetsiel einmal in weihnachtlicher Beleuchtung erleben wollen. Für die Zeit dazwischen hat Tochter Silvia aber noch einen Geheimtipp: „Manchmal, wenn die Sehnsucht zu groß wird, schauen wir uns Greetsiel über die Webcam im Internet an.“
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