Mobile Toilette hat Geburtstag Ein Hoch auf 50 Jahre Dixi-Klo!

Hannah Weiden
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Von Hannah Weiden
| 28.09.2023 12:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Eine als Hase verkleidete Frau kommt beim Hurricane-Festival in Scheeßel von der Toilette. Mobile Toiletten sind von Festivals nicht wegzudenken. Foto: Stratenschulte/dpa
Eine als Hase verkleidete Frau kommt beim Hurricane-Festival in Scheeßel von der Toilette. Mobile Toiletten sind von Festivals nicht wegzudenken. Foto: Stratenschulte/dpa
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Die Dixi-Toilette hat Geburtstag. Zum 50. haben wir Wissenswertes über die mobile Toilette zusammengetragen und ein paar Anekdoten aus der Redaktion gesammelt.

Ostfriesland - Ob Festival-Besucher oder Bauarbeiter: Alle müssen mal. Weil für das kleine oder große Geschäft aber nicht immer eine Porzellan-Toilette in Reichweite ist, geht‘s bei Rock am Ring und Co. auf den „Plastik-Tempel“, wie Experten ihn auch nennen - ohne Dixi-Klo geht da nichts. Die mobile Plastik-Toilette feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass haben wir fünf Fakten über die mobilen Toiletten zusammengetragen und uns in der Redaktion nach witzigen Anekdoten umgehört:

1. Die Geschichte

1973 erfand der in Deutschland stationierte amerikanische Soldat Fred Edwards die mobile Toilette, weil er seine Notdurft bei Manövern nicht in Gesellschaft seiner Kameraden verrichten wollte. Wie so oft, ging die Erfolgsgeschichte in einer Garage los: Dort soll Edwards eine mobile Version des stillen Örtchens zusammengeschraubt haben. Ein Pissoir und einen Behälter mit Loch, umrahmt mit Brettern für die Privatsphäre. Sein Konstrukt taufte der Amerikaner Dixi - angeblich sollte dieser Name Männer an den BMW-Oldtimer Dixi und die Frauen an Dixi-Waschmittel erinnern. Edwards hatte mit diesem Konzept so viel Erfolg, dass er dem Militär den Rücken kehrte und sich mit seinen Dixi-Toiletten selbstständig machte. 50 Jahre später sind die mobilen Toiletten so sehr mit dem Markennamen verbunden, dass jeder sie nur Dixi-Klo nennt. 1997 hat Dixi sich übrigens mit ToiToi zusammengetan. ToiToi-Doxi zählt heute zum absoluten Marktführer und vertreibt Toiletten auf der ganzen Welt.

2. Der erste große Erfolg

Den ersten wirklich großen Auftritt hatten die Dixi-Toiletten bei einem Besuch von Papst Johannes Paul II.. Als der 1980 die Bundesrepublik besuchte, wurden Tausende Dixi-Toiletten für die Besucher bei den Freiluftgottesdiensten aufgestellt. Wie der Gründer Fred Edwards dazu später in einem Interview sagte, wäre seine Firma ohne diesen Auftrag vermutlich längst nicht so erfolgreich geworden.

3. Die Duftnote

Schon der Gedanke an Dixi-Toiletten dürfte vor allem bei Festival-Besuchern Unbehagen auslösen. Der Grund dafür ist nicht zuletzt der Geruch, der im Inneren der Plastik-Kabine auf einen wartet. Da die mobilen Toiletten nämlich keinen Anschluss oder Abfluss haben, landen die Fäkalien in einem offenen Tank unter der Klobrille. Um den Geruch zu mildern und die Kabine zu desinfizieren, kommt deshalb ein Chemie-Cocktail zum Einsatz. Als Desinfektionsmittel werden laut Wikipedia unter anderem Formaldehyd, Glutaraldehyd oder quartäre Ammoniumverbindungen verwendet. Viele dieser Mittel gelten als problematisch, da sie die biologische Stufe von Kläranlagen außer Funktion setzen können. Einige Anbieter setzen deshalb mittlerweile auf Komposttoiletten, bei denen auf die Chemie-Keule verzichtet wird.

4. Das Design

Wer an mobile Toilettenkabinen denkt, denkt an Dixi. Unverkennbar mit den drei Herzchen im Logo. Das Design soll sich Erfinder Fred Edwards in seiner Heimat Amerika abgeschaut haben: Auf einem Foto aus den 1940er Jahren soll er Werftarbeiter gesehen haben, die mit einer mobilen Latrine posiert haben. Die soll den Männern in den Hallen die langen Wege zur nächsten Toilette erspart haben. Das Design: blaue Wände, braune Tür. Die Herzen auf Toiletten-Türen kommen aber aus der Zeit vor den Dixi-Klos aus Plastik. Die Löcher in Herz-Form waren dafür da, in den Plumpsklos aus Holz für Belüftung zu sorgen. Im Internet liest man aber auch, das Herz erinnere umgedreht an den Allerwertesten, der beim Klogang ja eine nicht unwichtige Rolle spielt.

5. Blowing in the wind

Richtig Stress mit einem Dixi-Klo (oder einer mobilen Toilette einer anderen Marke) hat es 2010 in dem Garten von Bob Dylan gegeben. Seine Nachbarin hatte sich damals über den Gestank beschwert, der von dem Anwesen des Musikers zu ihrem Grundstück rüber wehte. Am Rand des Grundstücks stand nämlich eine Toilette, die vom Wachpersonal genutzt wurde, das regelmäßig Kontrollgänge über das Areal machte. Der „Spiegel“ wählte zur Beschreibung des Nachbarschaftsstreits passenderweise den Songtitel „Blowing in the wind“.

Anekdoten aus der Emder Lokalredaktion

  • Emdens luftigstes Klo: Kein Scherz, aber ohne weiteres in diese Rubrik fallen könnte Emdens wohl luftigstes Klo. Die mobile Toilette stand an höchster Stelle und ganz in der Ecke eines Baugerüstes am Rohbau eines mehrgeschossigen Gebäudekomplexes, das als eines der letzten großen Projekte am Neuen Delft entstand. Eine Leserin dieser Zeitung hatte die Redaktion darauf aufmerksam gemacht. Den Bauarbeitern sollte das Ein-Zimmer-Häuschen lange Wege ersparen. Doch wer über den Dächern der Stadt seine Notdurft verrichtete, der musste in diesem Fall auch schwindelfrei sein. Zudem verlangten die kleinen und großen Geschäfte in dieser Höhe höchste Aufmerksamkeit. Denn es konnte durchaus passieren, dass Notdürftige beim Kabinenwechsel plötzlich samt Häuschen am Haken eines Baukrans hingen. Der Ausblick von dort oben entschädigte für vieles. Die Toilettennutzer konnten unter anderem auch auf die Dachterrasse eines prominenten Lokalpolitikers gucken. (Heiko Müller)
  • Als Sporttaucherin ist die Frage nach dem nächsten Stillen Örtchen am Badesee meist wichtig. Denn: Im kalten, tiefen Wasser meldet sich die Blase gerne mal. Meistens geht es nach dem Tauchgang hinter irgendeinen Busch. Am Kreidesee in Hemmoor (Landkreis Cuxhaven) aber ist man auf Hunderttausende Taucher im Jahr eingestellt - und hat Dixi-Klos hier und da am Ufer stehen. Das ist auf jeden Fall super. Aber: Hat man schon hinterm Busch immer das Problem, den dicken Neopren-Anzug einmal komplett runter und dann wieder hochzuziehen, kommt im Dixi-Klo eine weitere Herausforderung hinzu: bloß nichts berühren. Ehrlich gesagt, ist der Busch meist doch etwas sauberer als das Klo-Häuschen nach Tausenden Tauchern. (Mona Hanssen)
  • Als Frau ist der Gang auf die öffentliche Toilette ja immer so eine Sache. Während Männer den klaren Vorteil haben, sich für das kleine Geschäft nicht hinsetzen zu müssen, bedarf es an der weiblichen Front Kreativität. Denn es gilt, jede Berührung zu verhindern. Erst recht auf Festivals, wo man oft tagelang auf die mal mehr mal weniger sauberen Dixi-Toiletten angewiesen ist. Zwar werden sie regelmäßig geleert und gesäubert, trotzdem lässt der Zustand oft zu wünschen übrig. Umso witziger ist dann der Austausch mit Freundinnen, wie sie die Notdurft über die Bühne bringen. Die sportlichen Vertreterinnen gehen in die Hocke, ohne sich festzuhalten, andere nutzen die Rückwand, um sich abzustützen. Wieder andere geben sich geschlagen und setzen sich trotz Ekel auf die Brille. Den Vogel abgeschossen hat aber eine Freundin, als wir bei Rock am Ring waren. Sie verkündete nach ein paar Bier stolz, eine Lösung für das Problem gefunden zu haben, in dem sie sich am „Waschbecken“ festhält. Nach betretenem Schweigen mussten wir sie aufklären: Ein Waschbecken gab es im Dixi-Klo nicht - sie hatte sich am Pissoir festgehalten. (Hannah Weiden)
  • Unser Dixi hieß „Aumi“. Das ist nicht etwa ein Kosename, nur die Kurzbezeichnung für die Miettoilette eines hiesigen Dienstleistungs-Unternehmens. Und wirklich liebgewonnen habe ich das knapp einen Quadratmeter große, blaue Kunststoffhäuschen mit weißem Dach auch nie. Obwohl dazu eigentlich Zeit genug gewesen wäre. Insgesamt dürfte das WC etwa zwei Jahre lang während der Sanierungsarbeiten vor unserem Haus gestanden haben, vielleicht mit ein paar Monaten Pause. Jeden zweiten Dienstag kommt die Müllabfuhr, jeden Donnerstag kam der Reinigungsmann, der das WC abpumpte und irgendwelche Chemikalien reinpumpte. Es roch jedenfalls tagelang ausnehmend frisch, wenn man daran vorbeilief. Besser als die Mülltonnen auf jeden Fall. Haben wir uns eigentlich jemals richtig bei dem Reinigungsmann bedankt? Wenn nicht, sei dies an dieser Stelle nachgeholt: Toller Job, den Sie da machen! Herzlichen Dank! (Stephanie Schuurman)

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