Kampagnen-Start in Aurich Hilfe-Kompass für Kinder und Jugendliche


Der Landkreis Aurich will Kinder und Jugendliche rechtzeitig erreichen. Jetzt startet dafür eine große Plakat-Aktion. Um möglichst viele Betroffene zu erreichen soll das Netzwerk weiter wachsen.
Aurich - „Wenn Sie Jugendliche erreichen wollen, drucken Sie einen QR-Code auf das Plakat“, war die Antwort, die Jana Kämpfer von der Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Aurich von einem Schüler bekam. Den hatte sie angesprochen, weil sie sich wunderte, warum niemand vor dem Plakat stehen blieb, das sie damals gerade in einer Auricher Schule aufgehängt hatte.
„Ich war davon ausgegangen, dass Jugendliche heute ganz offen mit Themen wie Mobbing und sexueller Orientierung umgehen“, sagt Kämpfer. Doch der Schüler habe sie damals eines Besseren belehrt. Wer stehen bleibe, werde schnell Opfer von Spott. Im Vorbeigehen den Code zu scannen und die Internetseite zu besuchen sei deshalb die sicherere Alternative.
Wer stehen bleibt, erntet Spott
Gut also, dass der Landkreis Aurich bei der Werbeaktion für den Hilfe-Kompass für Kinder und Jugendliche an den QR-Code gedacht hat. Der ziert die bunten Plakate, Postkarten und Aufkleber, die ab sofort bei verschiedenen Einrichtungen im Landkreis Aurich auf den Hilfe-Kompass aufmerksam machen. Der Code führt im Netz zu einer Liste mit regionalen und überregionalen Anlaufstellen, die bei Problemen weiterhelfen können. Sie sind gegliedert nach Themen wie Schule und Beruf, Familie und (Cyber-)Mobbing. „Damit wird die Suche nach Hilfe auf dem Weg zu mehr Wohlergehen und Gesundheit erleichtert“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises.
„Mit dem Hilfe-Kompass ist uns ein großer Wurf zur Unterstützung aller Kinder und Jugendlichen im Landkreis gelungen“, so drückt es Landrat Olaf Meinen (parteilos) aus. Möglich wurde dies, weil der Landkreis sich am Projekt der Krankenkassen zum Strukturaufbau einer kommunalen Präventionsstrategie beteiligt. Dessen Ziel ist es, Hilfsangebote und Kontaktstellen miteinander zu vernetzen. Der Hilfe-Kompass wurde unter Federführung von Projektkoordinator Malte Liebl-Wachsmuth vom Amt für Gesundheitswesen mit dem Amt für Jugend und Soziales, dem Schulamt und dem Medienzentrum des Landkreises erstellt.
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Unterstützer werden gesucht
Auch die Fachkräfte der Schulsozialarbeit sowie Jugendliche selbst wurden in den Entwicklungsprozess eingebunden. Dabei wurde deutlich, dass die Übersicht vor allem klar und überschaubar bleiben muss. Auch für die Erstellung der Plakate wurde dieser Aspekt berücksichtigt. So entstanden verschiedene Versionen für unterschiedliche Altersgruppen. Zur Verbreitung und um möglichst viele Kinder und Jugendliche zu erreichen, wurden viele Einrichtungen im Landkreis Aurich einbezogen. Dazu zählen neben den Schulen Beratungsstellen, Fitnessstudios, Jugendzentren, Bibliotheken, Arztpraxen, Kirchengemeinden sowie Busbetriebe zur Schülerbeförderung. „Die Bereitschaft zur Mithilfe war groß. Neben den Plakatierungen und ausgelegten Flyern signalisierten einige sogar, den Hilfe-Kompass auch auf ihren Internetseiten oder in ihren sozialen Medienseiten zu veröffentlichen. Das bereits vorhandene Netzwerk wächst durch dieses Projekt noch weiter. Das hat mich sehr gefreut, denn je mehr mitmachen, umso besser“, sagt Liebl-Wachsmuth.
Der Hilfe-Kompass wird ständig weiterentwickelt und soll sich im Landkreis Aurich etablieren. Dafür seien Rückmeldungen der Anlaufstellen, der in die Verteilung einbezogenen Einrichtungen sowie der Kinder und Jugendlichen selbst wichtig. Dazu ruft auch der Erste Kreisrat Dr. Frank Puchert auf und betont: „Durch den Hilfe-Kompass gelingt es uns, Kindern und Jugendlichen rechtzeitig Orientierung zu geben. Diese Unterstützung von Anfang an und damit die Förderung eines gesunden Lebens ist uns sehr wichtig.“
Dr. Sebastian Brückel, Leiter des Gesundheitsamtes, betont die Bedeutung von vorbeugenden Maßnahmen: „Nicht nur wegen des Anstiegs zahlreicher Krankheiten durch ungesunde Lebensweisen oder belastende Umstände ist Prävention wichtig. Auch mit Blick auf den Ärzte- und Fachkräftemangel rückt die frühe Gesundheitsförderung immer mehr in den Fokus.“ Wer sich am Hilfe-Kompass beteiligen möchte, meldet sich direkt bei Malte Liebl-Wachsmuth per E-Mail an mliebl-wachsmuth@landkreis-aurich.de oder telefonisch unter 04941/165322.