Auktion für das Van-Ameren-Bad Der Hammer ist gefallen – Klotüren finden neue Besitzer

Heiko Müller
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Von Heiko Müller
| 10.08.2023 19:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Otto Waalkes signierte die Klotüren bei seinem jüngsten Besuch in seiner Geburtsstadt Emden. Foto: Ortgies
Otto Waalkes signierte die Klotüren bei seinem jüngsten Besuch in seiner Geburtsstadt Emden. Foto: Ortgies
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Die Versteigerung von drei Toilettentüren aus der Norddeicher Kult-Disco Metas Musikschuppen zugunsten des Van-Ameren-Bades in Emden ist beendet. Wer bekam den Zuschlag?

nmden - Zum Ersten, zum Zweiten - und zum Dritten! Um Punkt 12 Uhr ist am Donnerstag der Hammer bei der Versteigerung von drei Klotüren aus der Norddeicher Disco „Metas Musikschuppen“ gefallen. Die Original-Relikte aus der Blütezeit dieser Kultstätte der Rock- und Beatmusik haben zwei neue Besitzer und eine neue Besitzerin gefunden.

Die mit Initialen, Namen und einigen unlesbaren Kritzeleien „verzierten“ Türen hatten etwa fünf Jahrzehnte lang die Damentoiletten eine der ältesten Discotheken Deutschlands verschlossen, bevor sie vor etwa zwei Jahren bei einer Modernisierung des Lokals ausrangiert wurden. Damals hatten der gebürtige Emder Heinz-Michael Kirsten, der heute in Sachsen lebt, und seine jüngere Schwester Petra Kirsten aus Hinte, die Türen selbst für einen guten Zweck ersteigert.

Otto setzte noch seine Ottifanten darauf

Die Geschwister stellten die kultigen Türen dem Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ zur Verfügung, das eine Spendenaktion zum Erhalt des von einem Bürgerverein betriebenen und einem Großbrand betroffenen Van-Ameren-Bads gestartet hat. „Ein Herz für Ostfriesland“ ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO), zu der auch diese Zeitung gehört.

Sie stellten die Toilettentüren zur Verfügung: Heinz-Michael Kirsten (von links), seine Schwester Petra und ihr Sohn Felix. Foto: H. Müller
Sie stellten die Toilettentüren zur Verfügung: Heinz-Michael Kirsten (von links), seine Schwester Petra und ihr Sohn Felix. Foto: H. Müller

Unsere Redaktion gewann zudem den Kultkomiker Otto Waalkes dafür, die Türen zu signieren. Bei seinem jüngsten Besuch in seiner Geburtsstadt zeichnete er jeweils auch einen Ottifanten zu seinem Autogramm auf die Türen. Der Künstler hat auch Verbindungen zu „Metas Musikschuppen“. Er soll dort in den 1960er Jahren mit seiner ersten Band „The Rustlers“ aufgetreten und als DJ eingesprungen sein. Auch während seiner großen Karriere schaute Otto immer wieder mal bei Meta vorbei.

Es kamen 1670 Euro zusammen

Bei der Auktion kamen einschließlich einer 500-Euro-Spende der Emder Firma HC Nutzfahrzeug- und Transportservice, die die Familie von Petra Kirsten betreibt, insgesamt 1670 Euro zusammen. Der Betrag, den die Geschwister Kirsten vor zwei Jahren dafür geboten hatten, ist damit mehr als verdreifacht worden. Der Erlös der Versteigerung kommt zu 100 Prozent dem Van-Ameren-Bad zugute.

Das Höchstgebot von 500 Euro für eine der Klotüren gab Thomas Hagemann aus Westerholt ab, der in Norden ein Versicherungsbüro betreibt. Er hat eigentlich keine Beziehungen zu Metas Musikschuppen und gab zu, das Lokal auch noch nie besucht zu haben. „Ich bin aber der Meinung, dass so ein kultiges Stück in der Region bleiben muss“, sagte er dieser Zeitung. Hagemann will die Klotür zunächst „ein paar Jahre liegen lassen“, bevor er sie wieder für einen guten Zweck verwenden möchte.

Eine Tür kommt wieder in eine Kneipe

„Das ist ja toll“, freute sich Jessica Köster aus Wilhelmshaven. Auf ihre Offerte von 350 Euro bekam sie ebenfalls den Zuschlag für eine der Türen. Das kultige Teil soll einen Platz in ihrer Kneipe „Irmas Rockfish“ in der Wilhelmshavener Südstadt bekommen. Die 33-Jährige gebürtige Emderin hat dieses Lokal erst im Juli eröffnet.

Der Name Irma soll an ihre Oma erinnern. „Mit der habe ich mit 18 das erste Mal bei Meta in Norddeich gefeiert“. Aber auch zum Van-Ameren-Bad hat Jessica Köster eine Verbindung: „Dort habe ich als Kind Schwimmen gelernt“, sagt die Mutter von drei Kindern.

Zuschlag bekam auch ein Nordrhein-Westfale

Klotür Nummer drei geht nach Nordrhein-Westfalen. Stefan Wemhoff aus Legden im westlichen Münsterland kriegte sich vor Freude über den Zuschlag kaum noch ein. Er hatte zwei Tage vor Ende der Auktion 320 Euro für eine Tür geboten und damit die dritthöchste Offerte gemacht. „Das war wohl das Bekloppteste, was ich in dieser Woche gemacht habe“, scherzte der Unternehmer, der eine Spedition betreibt, mit Nutzfahrzeugen handelt und solche Fahrzeuge auch restauriert.

Der 41-Jährige und dessen Lebensgefährtin waren Anfang dieses Jahres schon einmal bei Meta in Norddeich. „Wir waren dort per Zufall im Schlepptau eines Junggesellenabschieds hineingeraten, ohne zu wissen, um welchen Laden es sich eigentliche handelt“, erzählte er. Es sei „ganz putzig“ gewesen: „Nette Leute, ein kühles Bierchen und gute Mucke.“

Bieter legt noch etwas oben drauf

Wie der Zufall es will, haben Wemhoff und dessen Freundin für dieses Wochenende erneut einen Abstecher an die ostfriesische Küste geplant, um Seeluft zu schnuppern. Und auch Metas Musikschuppen wollen sie wieder einen Besuch abstatten. Bis zum Donnerstag ahnten sie noch nicht, dass sie auf der Rückreise eine Klotür aus der Kultdisco im Gepäck haben werden. Er will es aber nicht bei 320 Euro belassen. „Für die Ehrenamtlichen in dem Emder Freibad lege ich noch etwas drauf - für eine Kiste Bier und eine Lage Würstchen.“

Das Hilfswerk "Ein Herz für Ostfriesland" sammelt weiter Spenden für das Emder Van-Ameren-Bad.
Das Hilfswerk "Ein Herz für Ostfriesland" sammelt weiter Spenden für das Emder Van-Ameren-Bad.

Die Spendenaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“ zugunsten des Van-Ameren-Bades in Emden läuft auch nach dem Ende der Versteigerung weiter. Spenden gehen auf das Konto der Ostfriesischen Volksbank mit der IBAN DE 28 2859 0075 0011 1112 01 und dem Verwendungszweck „Van-Ameren-Bad“. Bezahlt werden kann auch über PayPal. Die Namen der Spender werden veröffentlicht. Wer das nicht möchte, sollte das bei der Überweisung vermerken.

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