Nach dem Brand So soll es im Emder Van-Ameren-Bad jetzt weitergehen
Eine Woche nach dem verheerenden Feuer im Emder Bürgerbad hat der Betreiberverein eine Zwischenbilanz der Entwicklungen gezogen. Der Vorstand hat ein festes Ziel.
Emden - Eine Woche nach dem verheerenden Brand im Emder Van-Ameren-Bad hat der Verein dieses von Bürgerinnen und Bürgern betriebenen Freibades eine Zwischenbilanz gezogen und einen Ausblick auf die nächsten Schritte gegeben. Die Vereinsführung bekräftigte am Dienstag ihren festen Willen, so schnell wie möglich einen Notbetrieb des Freibads möglich zu machen. Auch das beliebte Mitternachtsschwimmen mit Livemusik an den vier Freitagen im August soll fast wie gewohnt stattfinden.
Die Polizei gab am Montag die Ruine des abgebrannten Gebäudes wieder frei. Mittlerweile steht fest, dass Brandstifter am Werk waren. Einzelheiten nannten die Polizei und die Staatsanwaltschaft am Dienstag nicht - „aus ermittlungstaktischen Gründen“, wie es auf Nachfrage dieser Zeitung hieß. Es handele sich dabei um Täterwissen, also Kenntnisse über die Umstände der Straftat, die nur der oder die Täter und die Polizei haben können, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Unterdessen laufen die Vorbereitungen auf den Notbetrieb des Freibades auf Hochtouren. Der beschädigte Teil des Gebäudekomplexes, in dem sich der Kassenbereich, die Umkleiden und Lagerräume befanden, ist mittlerweile mit Bauzäunen abgesichert. Zwei Toiletten-Container wurden am Dienstagnachmittag bereits auf der Liegewiese des Bades aufgestellt. Drei weitere Container für die Umkleiden und die Badeaufsicht sollen in dieser Woche folgen.
Damit steht der Betreiberverein quasi schon in den Startlöchern für den Notbetrieb. Der Vorstand wollte sich zwar noch nicht auf einen Termin dafür festlegen, rechnet aber schon bald damit. Das hänge allerdings auch von den Genehmigungen und Auflagen der Behörden ab. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei aber gut. „Alle unterstützen uns“, sagte Vereinsvorsitzende Gudrun Schöttes. Für den Notbetrieb soll der gesamte vordere Bereich des Bades gesperrt bleiben. Der Zugang zum Bad müsste über den Hintereingang erfolgen.
Das Schwimmbecken blieb unbeschädigt
Die gute Nachricht: Wie durch ein Wunder ist das Schwimmbecken samt der mühevoll finanzierten und eingebauten neuen Beckenfolie durch den Brand nicht beschädigt worden, teilte Vereinssprecherin Nina Hofmann mit. Auch seien weder Löschwasser noch andere Verunreinigungen ins Badewasser gelangt. Das Wasser werde weiterhin umgewälzt und gefiltert. Die Fachkräfte seien vor Ort und überwachten die Wasserqualität.
Abgebrannt und zerstört sei der gesamte Gebäudetrakt, in dem sich der Kassenraum, die Umkleiden, Inventar- und Vorratsräume befanden. Die Duschen, die Sanitärräume und die Wärmehalle seien durch Ruß und Qualm stark beschädigt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr hätten eine Ausbreitung des Brandes auf das Technikgebäude verhindert. Auch hier sei aber Ruß und Qualm eingedrungen, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Das Technikgebäude müsse von Grund auf professionell gereinigt werden. Dafür müsste unter anderem eine Zwischendecke ausgebaut sein. Nina Hofmann: „Auch wenn die technischen Einrichtungen - hoffentlich - erst einmal wieder zum Laufen gebracht werden können, ist mit Folgeschäden durch die Verunreinigung zu rechnen.“
So läuft es mit den Versicherungen
Das Grundstück des Freibades an der Kesselschleuse mitsamt allen Gebäuden ist laut Förderverein im Eigentum der Stadt. Mit Gründung des Fördervereins im Jahr 1993 habe die Kommune dem Verein das gesamte Grundstück mit allen Einrichtungen und Gebäuden zur Verfügung gestellt. Dennoch sind alle Gebäude weiterhin von der Stadt als Eigentümerin gegen Feuerschäden versichert. Die zuständige Versicherung sei die Ostfriesische Brandkasse. Der Schaden sei dort bereits gemeldet worden und werde bearbeitet. Die Schadensabwicklung mit der Brandkasse sowie der Wiederaufbau der Gebäude wird durch den Förderverein in Zusammenarbeit mit der Stadt Emden erfolgen.
Alles, was sich in den Gebäuden befand und befindet sowie auch die Solarthermie-Anlage, die auf dem Dach installiert war, gehörten dem Förderverein. Dieses Inventar ist versichert. Nicht versichert seien sie aber gegen den Betriebsausfall. Das bedeute den vollständigen Ausfall von Umsätzen. „Diese erzielen wir durch Eintrittsgelder, Verkauf von Werbeflächen und unseren Musikabenden im August“, so die Sprecherin. Auf diese Umsätze sei der Verein für den Erhalt des Bürgerbades angewiesen.
Notbetrieb muss mit Spenden laufen
Aus seinen Rücklagen bestreitet der Verein den Angaben zufolge derzeit unter anderem die Kosten für Personal, Energie und Wasserverbrauch. „Auch den erhofften Notbetrieb werden wir aus den eingegangenen Spenden bestreiten, das betrifft insbesondere die Containermiete, die Absicherung der Brandstelle, die Beheizung des Wassers - ohne unsere Solarthermieanlage - ausschließlich über Gastherme, Reparaturen an unseren technischen Einrichtungen und die Wiederbeschaffung benötigter Betriebsmittel“, so der Verein.
Nach Angaben des Vereins sind innerhalb von einer Woche nach dem Brand insgesamt rund 272.000 Euro auf das Spendenkonto des Vereins, bei einer Online-Spendenaktion sowie auf das Spendenkonto des Hilfswerks „Ein Herz für Ostfriesland“ der Zeitungsgruppe Ostfriesland, zu der auch diese Zeitung gehört, eingegangen. Wer Geld spenden möchte, überweist gerne einen Betrag an:
Spendenkonto: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH
IBAN DE28 2859 0075 0011 1112 01
Raiffeisen-Volksbank eG Aurich
STICHWORT Bürgerbad
Mitglieder sollen ein Wörtchen mitreden
Alle Entscheidungen über den weiteren Fortgang will der Vereinsvorstand in die Hände der Mitglieder legen. Dazu soll in den nächsten Wochen eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Sie soll entscheiden, wie die nach der Brandkatastrophe eingegangen Spenden zum Erhalt des Bürgerbades eingesetzt werden. „ Hier wird es voraussichtlich darum gehen, sich an dem Wiederaufbau der Gebäude zu beteiligen und das Bad insgesamt zu modernisieren“, so Hofmann.
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