Nach Feuer im Van-Ameren-Bad Es gibt Hinweise auf mögliche Freibad-Brandstifter
Nach Zeugenhinweisen ist die Polizei nun konkret einem Fahrzeug auf der Spur. Anwohner der Wolthuser Straße werden gebeten, mögliches Videoüberwachungsmaterial zur Verfügung zu stellen.
Emden - Die Polizeiinspektion Leer/Emden sucht dringend nach Zeugen nach dem verheerenden Feuer im Van-Ameren-Bad am frühen Dienstagmorgen. Denn: Die Beamten haben Hinweise erhalten, dass gegen 2 Uhr nachts an der Uferstraße direkt beim Freibad ein Auto geparkt haben soll. Zu diesem seien Personen vom Schwimmbad aus schnell gerannt, erklärt Polizeisprecherin Frauke Bruhns.
Das Fahrzeug sei dann Richtung Wolthuser Straße davon gerast. Wer also gegen 2 Uhr die rennenden Personen oder ein rasendes Auto gesehen hat, wird dringend von der Polizei gebeten, sich unter Telefon 04921/8910 zu melden. Wer an der Wolthuser Straße wohnt und eine Videoüberwachung am Haus installiert hat, wird ebenfalls gebeten, das Material zu sichten und gegebenenfalls den Beamten zur Verfügung zu stellen. Darauf könnten wichtige Hinweise zu den Personen sein.
Brandermittler untersucht am Montag
Nachdem die Polizei bei einer ersten Untersuchung der Hauptgebäude vom Freibad, die in Vollbrand standen, Einbruchsspuren entdeckt hatte, steht der Verdacht der Brandstiftung im Raum. Am Montag wird der Brandursachenermittler vor Ort detailliert überprüfen, ob sich der Verdacht erhärtet. Bei dem Feuer wurde ein Großteil des Gebäudes zerstört. Ein Sachschaden von rund zwei Millionen Euro ist entstanden, schätzt die Polizei.
Eventuell schon am Montagnachmittag könnte mit einem Ergebnis zu rechnen sein, sagte Frauke Bruhns. Sonst am Dienstag. Man werde schnell informieren. Der Förderverein des Freibads steht schon in den Startlöchern. Sobald der Brandort von den Beamten freigegeben ist, will man vor Ort schauen, in welchem Zustand die Badetechnik und die Leitungen sind. Man will schnellstmöglich das Freibad im Notbetrieb wieder öffnen.
Die Solidarität mit dem Förderverein ist indes groß. Immer mehr Firmen und Privatleute organisieren Spendenaktionen. Bei dem privaten Online-Spendenaufruf des Emders Nils Luitjens sind mittlerweile mehr als 160.000 Euro zusammen gekommen. Auch das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ der Zeitungsgruppe Ostfriesland, zu der auch diese Zeitung gehört, sammelt Spenden, um diese zu 100 Prozent dem Förderverein zugutekommen zu lassen. Das Emder Unternehmen Pharma-Informatic will Spenden, die bis Sonntag an den Förderverein überwiesen werden, verdoppeln. Bis zu 5000 Euro wollen sie zahlen, teilt die Firma am Freitag mit.
Wenn das Feuer gelegt wurde
Ein Kommentar von Mona Hanssen
In meiner Woche drehte sich – wie wohl bei den meisten in Emden – alles nur um ein Thema: unser Bürgerbad. Immer mehr erhärtet sich der Verdacht, dass das verheerende Feuer vom Dienstagmorgen, das einen Großteil des Hauptgebäudes vom Van-Ameren-Bad zerstörte, mutwillig gelegt wurde. So eine Zerstörungswut ist nie nachvollziehbar. Sollte es im Falle des Bürgerbads aber Gewissheit geben, dann stellt sich für mich umso mehr die Frage: Warum? Was könnte die Täter bloß bewogen haben, ein mit so viel Liebe und ehrenamtlichen Engagement für die Bewohner der Stadt geschaffenes Freibad zerstören zu wollen? Dort einzubrechen und nach Geld zu suchen, ist eine Sache – aber die Entscheidung, ein Feuer zu legen, eine ganz andere. Wollte man Spuren verwischen? Wollte man dem Förderverein, der das Bad betreibt, oder den Emdern etwas Böses? Wird das Motiv, wenn man die Täter denn fast, ähnlich wirr und absurd sein wie bei dem Feuerschiff-Saboteur? Der Emder hatte das Schiff, das auch einem Verein gehört, angebohrt und wollte es versenken, weil er die Menschen an sich wegen der Corona-Regeln wachrütteln wollte. Klar, am Ende ändert das Motiv nichts an der Tat selbst. Sie ist passiert. Aber vermutlich ist es nur menschlich zu fragen, warum uns jemand den Sommer versaut.
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