Auricher Polizei meldet Festnahmen Bis hin zum Raub – Jugendliche als Serientäter unter Verdacht
Die Jugendkriminalität nimmt landesweit zu – jetzt hat die Auricher Polizei etliche Jugendliche festgenommen. Sie sollen für eine Straftaten-Serie verantwortlich sein, die bis zum Raub reicht.
Aurich - Jugendliche und Heranwachsende sollen für eine Serie von bis zu 174 Straftaten in Aurich verantwortlich sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. Es gehe unter anderem um Raub, Körperverletzung, Fahrzeugaufbruch, Diebstahl und Drogendelikte. „Insgesamt sieben tatverdächtige Jugendliche und Heranwachsende konnten inzwischen in Untersuchungshaft genommen werden“, teilte die Polizei am Wochenende mit.
Im Januar wurde in Aurich ein Lieferwagen aufgebrochen und Werkzeug im Wert von 300 Euro gestohlen. Polizeimeldungen dieser Art gab es in den vergangenen Monaten etliche. In einer Mai-Nacht wurde eine Drohne mit Kamera und anderen Zubehör im Wert von fast 25.000 Euro aus einem Auto entwendet.
Ermittlungsgruppe wegen Straftaten-Serie gegründet
Ob die beiden genannten Taten zu der Serie gehören, mit der sich eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe befasst, das ließ sich am Sonntag nicht klären, weil die Auricher Polizei-Pressestelle nicht besetzt war. In der Pressemitteilung vom Samstag hieß es: „Im Rahmen intensiver Ermittlungsarbeit ist es Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund gelungen, eine Serie von Straftaten im Auricher Innenstadtbereich aufzuklären.“ Und: „Insgesamt wurden dabei 174 Straftaten registriert.“ Den ermittelten Verdächtigen habe „eine nicht unerhebliche Anzahl von Taten zugeordnet werden“ können: „Dazu gehören auch Raubdelikte zum Nachteil von anderen Jugendlichen und Fälle von Handtaschenraub.“
Bei Diebstählen aus Fahrzeugen hätten die Täter „leider zu oft leichtes Spiel“ gehabt, bedauert die Polizei: Einige Autos seien unverschlossen gewesen.
So viele Jugendliche und Heranwachsende wurden ermittelt
Polizei und Staatsanwaltschaft haben seit einigen Wochen gemeinsam daran gearbeitet, „die mutmaßlichen Täter zu ermitteln“. Inzwischen „lassen sich die zum Teil schweren Straftaten in der Innenstadt einem Personenkreis von bis zu 18 Jugendlichen und Heranwachsenden zwischen 14 und 21 Jahren zuordnen“, so die Polizei.
„Hierzu zählen auch ein 16-Jähriger und ein 18-Jähriger, die Mitte Mai nach mehreren Raubüberfällen auf Prostituierte in Aurich festgenommen worden sind.“ Drei Männer hatten demnach drei Prostituierte in ihren Wohnungen überfallen, mit Messern bedroht, verletzt und ihnen Bargeld abgenommen – der dritte Täter war zumindest bis zu den Festnahmen Mitte Mai nicht ermittelt. Und der 16-Jährige musste „aufgrund fehlender Haftgründe“ wieder entlassen werden. Dabei sind beide Tatverdächtigen „bereits zahlreich polizeilich in Erscheinung getreten“.
Manche Tatverdächtige sind seit längerem als Straftäter bekannt
Die Täter handelten in unterschiedlichsten Zusammensetzungen, berichten die Ermittler. Über die sieben festgenommenen Personen hinaus werde „gegen weitere Verdächtige noch ermittelt“. Die Jugendlichen und Heranwachsenden sind der Polizei „zum Teil seit längerem durch Straftaten bekannt“. In der Mitteilung heißt es: „Erschreckend ist jedoch bei einigen der Entwicklungsprozess zu schwerwiegenderen Delikten.“
Im Rahmen der Ermittlungen hat die Auricher Polizei „ihre offene Präsenz im Stadtgebiet in den vergangenen Wochen deutlich erhöht“. Zudem seien Zivilfahnder eingesetzt worden. „Bei den Kontrollen wurde nicht nur Diebesgut aufgefunden“, sondern auch Betäubungsmittel. Der Kontrolldruck wirkt laut Polizei: „Erfreulicherweise hat die Arbeit der Ermittlungsgruppe und die damit einhergehenden Festnahmen bereits jetzt dazu geführt, dass die Straftaten stark rückläufig und aktuell sogar unter das Niveau der Vorjahre gesunken sind.“
Kinder- und Jugendkriminalität hat landesweit zugenommen
Die Polizei will ihre verstärkte Präsenz beibehalten. Und die Ermittlungen gegen die Gruppierung werden fortgesetzt.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte im März bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das Jahr 2022: „Die Zunahme im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität beobachte ich mit Sorge.“ In der entsprechenden Pressemitteilung heißt es: „Die Zahl junger Tatverdächtiger (Personen unter 21 Jahren) ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und liegt bei circa 46.700.“ Auf der Internetseite des Innenministeriums steht: „Die Fallzahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität bewegen sich seit Jahren auf einem hohen Niveau.“
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