Sammlung ergänzt Emder Kunsthalle erhält Werk von Maria Marc

| 10.03.2023 07:27 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Zur Neupräsentation der Sammlung übergab Andrea Berghausen-Dirks, Co-Vorsitzende der Freunde der Kunsthalle (Mitte), das Bild „Pferdespielzeug“ von Maria Marc an Lisa Felicitas Mattheis, wissenschaftliche Direktorin (rechts), und Michael Kühn, kaufmännischer Direktor der Kunsthalle Emden (links). Foto: Kunsthalle Emden
Zur Neupräsentation der Sammlung übergab Andrea Berghausen-Dirks, Co-Vorsitzende der Freunde der Kunsthalle (Mitte), das Bild „Pferdespielzeug“ von Maria Marc an Lisa Felicitas Mattheis, wissenschaftliche Direktorin (rechts), und Michael Kühn, kaufmännischer Direktor der Kunsthalle Emden (links). Foto: Kunsthalle Emden
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Die Emder Kunsthalle hat ein neues Werk erhalten: „Pferdespielzeug“ der Künstlerin Maria Marc. Die Künstlerin stand zeitlebens im Schatten ihres Mannes.

Emden - Die Kunsthalle Emden bietet Besuchern eine neue Sammlungspräsentation an. Das teilt das Museum mit. Ausgewählte Meisterwerke der Klassischen Moderne werden auf farbigen Wänden in klassischem Grün, Rot und Blau präsentiert. Vertreten sind Werke unter anderem von Franz Marc, Otto Mueller und Max Beckmann.

In der Auswahl stellt das Museum auch den neuesten Sammlungszuwachs vor, der durch die Freunde der Kunsthalle für die Sammlung angekauft wurde. Es handelt sich um das Gemälde „Pferdespielzeug“ von Maria Marc, geborene Franck (1876–1955), der zweiten Ehefrau Franz Marcs. „Damit wird die Sammlung der Kunsthalle Emden um eine weibliche Position bereichert, die im Laufe der Geschichte in Vergessenheit geraten und bisher nicht ausreichend gewürdigt worden ist“, heißt es in der Mitteilung. Das Werk sei eine hervorragende Ergänzung für die Emder Sammlung, deren wohl bekanntestes Gemälde die berühmten „Blauen Fohlen“, 1913, von Franz Marc, dem späteren Ehemann von Maria Marc, sind.

Marc ließ sich von verschiedenen Strömungen beeinflussen

Maria Marc schuf das „Pferdespielzeug“ etwa um 1910. Leuchtende Farben in pastosem Pinselstrich zeugen von einer Auseinandersetzung mit den Wegbereitern der Moderne wie Paul Cézanne, Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Claude Monet. Zu sehen sind kleine Spielzeugpferde, ein Kürbis und brennende Kerzen, die beinahe reliefartig auf der Oberfläche aufliegen.

Maria Marcs Leben fand inmitten der künstlerischen Avantgarde statt: Sie pflegte Freundschaften zu den Künstlerinnen und Künstlern des Blauen Reiters, der Brücke und aus dem Bauhaus, bewegte sich in einflussreichen Kunstkreisen in Berlin, München, Weimar und Dessau. Sie ließ sich in ihrem künstlerischen Schaffen von verschiedenen Strömungen beeinflussen und fand dabei einen emanzipierten und eigenen Ausdruck. Wiederkehrende Motive sind Kinder und Kinderspielzeuge, wohl nicht zuletzt, weil sie zeit ihres Lebens einen großen Kinderwunsch hegte, der nie in Erfüllung gehen sollte.

Mit dem Krieg endete die künstlerische Laufbahn

Maria Marc wurde am 12. Juni 1876 in Berlin geboren. Als Tochter einer gutbürgerlichen Familie erhielt sie eine höhere Schulbildung. Ihre künstlerische Begabung wurde bereits in ihrer Kindheit durch Musikunterricht und den Besuch der Königlichen Kunstschule in Berlin gefördert, wo sie 1895 ihre Ausbildung als Zeichenlehrerin abschloss. Zusätzlich erhielt sie Zeichenunterricht an der privaten Damenakademie bei Karl Storch, später in der Schule des Künstlerinnen-Vereins bei Max Feldbauer. Der Zugang zu staatlichen Kunstakademien war ihr als Frau damals verschlossen. 1905 begegnete Maria Franck erstmals Franz Marc, der 1907 Marie Schnür heiratete. Bereits im darauffolgenden Jahr ließen die beiden sich wieder scheiden. Erst 1913 – Franz Marc erhielt zunächst nicht die Erlaubnis, erneut zu heiraten – heirateten Maria und Franz Marc.

Der Erste Weltkrieg bedeutete für Maria Marc einen großen Einschnitt: Nicht nur ging ihr Mann an die Front, auch das Malen stellte sie vollständig ein und sollte es nie wieder aufnehmen. Stattdessen widmete sie sich vermehrt Stickereien, später auch Webarbeiten. Ab 1917 übernahm sie zudem die Nachlassverwaltung ihres Mannes und investierte viel Zeit und Kraft in Ausstellungen, Monografien und ein Verzeichnis der Werke Franz Marcs, sodass ihr eigenes künstlerisches Schaffen in den Hintergrund geriet. Erst mit Anfang 70 gab sie die Nachlassverwaltung und die Bearbeitung des schriftlichen Nachlasses ihres Mannes ab. 1955 starb Maria Marc nach längerer Krankheit in ihrem Haus in Ried.

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